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Illustrationen zu Krüss Werken

Geschichten und Bilder

Kinderbücher ohne Zeichnungen? Unvorstellbar! So wie bei Astrid Lindgren eine Handvoll talentierter junger Künstler ihren Figuren einen starken visuellen Stempel aufgedrückt und es so fast unmöglich gemacht haben, die literarischen Figuren von den Bildern zu trennen, so bedeutsam sind die Arbeiten zahlreicher wunderbarer Illustratorinnen und Illustratoren auch für Krüss' Werk.

»Jeder Schriftsteller, der das Glück hat, einen kongenialen Zeichner für sein Buch zu bekommen, ist diesem Zeichner zu ewigem Dank verpflichtet.«

Astrid Lindgren

Illustration von Rolf Rettich aus Sommer auf den Hummerklippen
© Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg

Rolf Rettich

Einer der Bedeutendsten seiner Zunft war Rolf Rettich (1929-2009). Der gebürtige Erfurter lernte zunächst Vermessungstechniker und kam erst später als Autodidakt zu seinem Beruf als Autor, Illustrator von Kinderbüchern sowie Trickfilmzeichner. Rettich illustrierte die Bücher von vielen großen Kinderbuchautoren. Für James Krüss schuf er Bilder für einige seiner großen Romane und Erzählungen wie »Der Leuchtturm auf den Hummerklippen«, »Mein Urgroßvater und ich«, »Die glücklichen Inseln hinter dem Winde« oder auch die Taschenbuchausgabe des Erfolgsromans »Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen« und viele andere mehr.

Rettich arbeitete unter anderem auch für und mit Astrid Lindgren, Michael Ende, Wolfgang Ecke, Othmar Franz Lang und Christine Nöstlinger. Darüber hinaus schrieb er Kinderbücher wie »Großelternkind« oder »Der kleine Bär«. Mehrere Bücher von Rolf Rettich wurden von der Stiftung Buchkunst als »Schönstes Buch des Jahres« ausgewählt.

Zusammen mit seiner Frau Margret Rettich erdachte und illustrierte er auch Bildergeschichten, die für das Fernsehen verfilmt wurden, beispielsweise für »Die Sendung mit der Maus«. Für ihr Gesamtwerk erhielten Margret und Rolf Rettich 1997 den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur.

Lisl Stich

Elisabeth Stich, genannt Lisl, wurde 1913 im fränkischen Volkach geboren und wuchs dort mit ihren drei jüngeren Geschwistern auf. Von 1930 bis 1937 studierte sie Graphik an der Staatsschule für Angewandte Kunst in Nürnberg, heute die Akademie der Bildenden Künste. Nach dem Abschluss erhielt sie ein Stipendium der Deutschen Albrecht-Dürer-Stiftung und ging nach Berlin. Dort arbeitete sie als freie Künstlerin, Zeichnerin und Karikaturistin und wagte auch einen immer wieder kritischen Ton gegen die NS-Diktatur.

Noch während des Kriegs begann sie, Kinderbücher verschiedener Autoren zu illustrieren. In München lernte sie James Krüss kennen, mit dem sie bald eine freundschaftliche wie fruchtbare Zusammenarbeit verband. Ihr Erstlingswerk für und mit Krüss war die »Henriette Bimmelbahn« von 1957, bis heute eines seiner beliebtesten Bücher. Weitere sollten folgen, darunter »Der blaue Autobus«, »Der kleine Doppeldecker« oder »Eine lustige Froschreise«, die alle im Boje Verlag erschienen.

Als Illustratorin verwendete sie meist Aquarell- und Wasserfarben, oft ergänzt mit Feder und schwarze Tusche, dadurch wirken ihre Arbeiten oft moderner als vergleichbare Kinderbuchzeichnungen. Die Originalillustrationen zu acht ihrer Bilderbücher befinden sich im Besitz der Stiftung Illustration im Bilderbuchmuseum Burg Wissem in Troisdorf nahe Bonn.

Illustration der Heidehasen im Auto von Ole Könnecke
© Ole Könnecke

Ole Könnecke

Ole Könnecke, geboren 1961 in Göttingen, verbrachte seine Kindheit in Göteborg, seine Jugendjahre in Hamburg. Nach dem Abitur studierte er an der Universität Hamburg Germanistik und begann in dieser Zeit mit dem Zeichnen. Dabei entwickelte er einen unverwechselbaren, einfachen Zeichenstil, der an Comics erinnert. Daher wirkten weder seine Bilder noch seine Geschichten überfrachtet, so dass sie »das Gegenteil von Wimmelbildern« seien, schrieb eine Kritikerin der FAZ 2019, dennoch sei »die Einfachheit von Text und Bild nur eine scheinbare«.

Bekannt wurde Ole Könnecke unter anderem durch seine Kinderbuch-Reihe um Anton, einen kleinen Jungen, dessen Erlebnisse, Träume und Konflikte ein wenig an »Die Peanuts« erinnern. Der Kinder- und Jugendbuchautor erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2002 den Max-und-Moritz-Preis des Internationalen Comic-Salons Erlangen für »Doktor Dodo schreibt ein Buch« sowie 2005 den Deutschen Jugendliteraturpreis für »Die Kurzhosengang« mit seinen Illustrationen.

Von ihm stammen auch die Illustrationen der Taschenbuchausgabe des »Sängerkrieg der Heidehasen«, 2002 veröffentlicht im Hamburger Carlsen Verlag.

© Sabine Wilharm

Sabine Wilharm

Sabine Wilharm, Jahrgang 1954, studierte Illustration an der Fachhochschule für Gestaltung in ihrer Heimatstadt Hamburg und arbeitet als freie Kinder- und Jugendbuchillustratorin. Wilharm wurde insbesondere bekannt durch die Covergestaltung der deutschsprachigen Harry-Potter-Ausgaben, die allesamt im Hamburger Carlsen Verlag erschienen.

Neben Buchillustrationen zeichnet sie auch Karikaturen und Bildgeschichten für verschiedene Magazine und Zeitschriften. Außerdem lehrte sie fast über zwanzig Jahre lang immer wieder an der Hochschule für angewandte Wissenschaft, an der sie selbst studiert hat.

Krüss-Leserinnen und -Leser kennen ihre bezaubernden Illustrationen beispielsweise aus »James’ Tierleben« in einer Ausgabe von 2003 oder dem Pixi-Buch Nr. 1866 »James' Tierkindergarten« von 2011, beide im Carlsen Verlag erschienen. Im Mai 2011 hat die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur die Gedichtsammlung »Von Anfang bis Zebra. ABC-Gedichte« von James Krüss mit vielen Bildern von Sabine Wilharm als Buch des Monats ausgezeichnet.