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Der Nachlass

Krüss Werk bewahren

Die Erbengemeinschaft Krüss und in ihrem Auftrag die Nachlassverwalterin Ulrike Schuldes haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Autor in Ehren und sein Werk am Leben zu halten. Sie sind der Überzeugung, James Krüss und seine Klassiker können und sollten auch heute noch gelesen werden. Seine Themen sind nicht zuletzt für eine junge Generation von Bedeutung und können einen wichtigen Beitrag leisten zur Leseförderung und Lesemotivation von Kindern. Krüss' Werk gelingt es, Kindern wie Erwachsenen Spaß an Geschichten und Gedichten zu vermitteln.

 

Luftaufnahme der Internationalen Jugendbibliothek im Schloss Blutenburg
© Stiftung Internationale Jugendbibliothek

Ein Schloss voller Bücher

Der literarische Nachlass des Autors James Krüss wird in der Internationalen Jugendbibliothek München (IJB) aufbewahrt. Die Unterlagen sind im Schloss Blutenburg im Münchner Stadtteil Obermenzing untergebracht, einem Schloss, das auch die weiteren Bestände der Internationalen Jugendbibliothek beherbergt. Ein Teil des Nachlasses wird im sogenannten James-Krüss-Turm der IJB ausgestellt. Diese weltweit größte Bibliothek ihrer Art hat die Aufgabe, Kinder- und Jugendliteratur aus der ganzen Welt zu sammeln, zu erschließen und Kindern wie Erwachsenen zugänglich zu machen und zu vermitteln, um den Gedanken der interkulturellen Verständigung zu fördern.

James-Krüss-Turm der Internationalen Jugendbibliothek
© Stiftung Internationale Jugendbibliothek

Der James-Krüss-Turm

Anlässlich des 75. Geburtstages des Autors wurde am 31. Mai 2001 der James-Krüss-Turm in der Internationalen Jugendbibliothek in München eingeweiht. Der Turm enthält unter anderem Originalausgaben der Krüss-Bücher, Manuskripte, Illustrationen und Buchentwürfe des Autors, Korrespondenz mit befreundeten Künstlern und vieles mehr.

Der umfangreiche Nachlass kann auf diesem begrenzten Raum nicht komplett gezeigt werden, es besteht jedoch die Möglichkeit, im Studiensaal der Internationalen Jugendbibliothek weitere Unterlagen einzusehen. Ganz oben im Turm befindet sich unter historischem Mauerwerk eine kleine Holzbank. Wer sich dort hinsetzt, findet sich Auge in Auge mit dem Bronzeporträt des Autors von H. P. Goettsche wieder und kann von hier aus den wunderschönen Blick über den See im Burgpark genießen.

Bücher, Manuskripte, Tagebücher

Das Kernstück des schriftstellerischen Nachlasses von James Krüss bilden die originalen Entwürfe, Manuskripte, Typoskripte von Kinderbuchtexten, auch verschiedene Fassungen von Gedichten, Funkbearbeitungen, veröffentlichte und unveröffentlichte Theaterstücke, darunter ein Typoskript von »Mein Urgroßvater und ich« – die endgültige Fassung mit zahlreichen handschriftlichen Korrekturen – und von »Der Leuchtturm auf den Hummerklippen«.

Zusätzlich finden sich hier auch zahlreiche Bühnen- und Hörfunkbearbeitungen seiner eigenen Bücher und anderer Autoren, wie Erich-Kästner-Schallplatten der bekanntesten Kinderbücher in Hörfunkfassungen von James Krüss.

Im Nachlass sind auch die Tagebücher und Reisetagebücher von 1956 bis 1997 enthalten. Manche Hefte sind komplett handschriftlich, einige als Typoskripte gebunden.

Der Nachlass umfasst außerdem vier eigene journalistische Artikel aus den frühen Jahren und erste handschriftlich verfasste Geschichten sowie die umfangreiche Korrespondenz mit Kollegen und Freunden wie Janosch, Peter Hacks, Astrid Lindgren, Nele Prüfer, Heidi Schwillo und viele Fan- und Leserbriefwechsel.

Des Weiteren gehören dazu Originalillustrationen verschiedener Künstler wie Lisl Stich, Erika Meier-Albert und anderer sowie Zeichnungen und kleine Bilder aus Krüss' eigener Hand, ferner Zeitungsberichte, Rezensionen und wissenschaftliche Arbeiten über den Autor und sein Werk, Fotos aus verschiedenen Lebensabschnitten, Diasammlungen seiner Reisen, einige Kuriosa wie Fotografien seiner Privatkorrespondenz im Postkartenformat, als private Ablage in Fotokästen gesammelt, gerahmte Urkunden und Preise, darunter auch ein proustscher Fragebogen und anderes mehr.

Außerdem befinden sich im Nachlass mehr als 700 Kinderbücher des Autors in vielen Sprachen, davon 476 Bilderbücher, Kinderromane und Erzählungen. Hinzu kommen 25 Bände »Timm Thaler«, 17 Bände »Mein Urgroßvater und ich«, 35 Bände »Hummerklippen«, sieben Bände »Die glücklichen Inseln hinter dem Winde« und 106 Bände Anthologien.
Zu dem Buchbestand im Nachlass kommt noch der 324 Buchausgaben umfassende Altbestand der Internationalen Jugendbibliothek. Auch im Fall James Krüss wird – wie bei Michael Ende und Erich Kästner – eine möglichst vollständige Sammlung angestrebt. Die Originale und die Bücher des Nachlasses bilden eine gute Grundlage für künftige literaturwissenschaftliche Studien.