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Der James Krüss Preis

Erzählkunst, Weltoffenheit und Toleranz

Um das Andenken an James Krüss zu wahren, vor allem aber um auch in seinem Namen junge, zeitgenössische Autoren und Autorinnen zu fördern, haben Krüss' Nachfahren einen eigenen Preis ins Leben gerufen. Der James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur wird seit 2013 alle zwei Jahre vergeben. Ziel ist, die Erzählkunst einer Autorin, eines Autors zu würdigen. Außerdem will der Preis Weltoffenheit und Toleranz fördern, das sind Werte, die Krüss Zeit seines Lebens besonders am Herzen lagen.

Mit dem Preis wird das Werk eines lebenden Kinder- und Jugendbuchautors oder einer -autorin ausgezeichnet, das durch sprachliche Brillanz, Originalität, phantasievolles Erzählen, Formenvielfalt und Humanität überzeugt. Der Preis kann auch an ausländische Autorinnen und Autoren vergeben werden. Voraussetzung ist die Präsenz des ausgezeichneten Werks auf dem deutschsprachigen Buchmarkt. Wenn ausländische Autorinnen oder Autoren den Preis erhalten, wird auch der Übersetzer oder die Übersetzerin ausgezeichnet. Der Preis ist mit 8000 Euro dotiert.

 

James Krüss Preis 2024 für Nils Mohl

Nils Mohl, 1971 in Hamburg geboren, erzählt in vielen seiner Jugendromane auf unnachahmliche Weise von den Schwierigkeiten und dem Chaos des Erwachsenwerdens. Vom 2011 erschienenen, preisgekrönten und verfilmten Roman »Es war einmal Indianerland« bis zum aktuellen Jugendbuch »Henny und Ponger« (2022) – Nils Mohl schreibt authentisch und mitreißend, oft in lakonischem Ton, mit Humor sowie mit feinem Gespür für die existenzielle Wucht der Adoleszenz. Seine jugendliterarischen Roadtrips sind raffiniert und komplex komponiert. Nils Mohl entwickelt sie aus einer durchdachten Struktur, arbeitet mit Vor- und Rückblenden, filmischen und popkulturellen Referenzen und findet einen unverwechselbaren, oft melancholisch gestimmten Sound, der in der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur seinesgleichen sucht. Nils Mohl arbeitet aber nicht nur konsequent an seinem jugendliterarischen Werk, das er nun auch mit fantastischen Elementen bereichert, sondern erweitert seit Jahren in bemerkenswerter Weise sein erzählerisches und formales Repertoire. Er hat mittlerweile ein beachtliches kinder- und jugendlyrisches Werk geschaffen, in dem hinter der scheinbar humorvollen Leichtigkeit tiefgehende reflektierte Spracharbeit steht, und nutzt die Möglichkeiten der direkten Kommunikation mit seiner Leserschaft mit seinen »Montagsgedichten« auf Instagram. Wie stark seine Experimentierfreude und sein sprachspielerisches Talent ausgeprägt sind, zeigt auch ein ABC-Sachbilderbuch, mit dem er sich in die Tradition von James Krüss stellt. Wie Krüss ist Nils Mohl ein Inselmensch, beide schauen unverstellt auf die Herausforderungen von Kindern und Jugendlichen in ihrer Zeit, vor allem teilen sie aber den Sinn für das meisterhafte Spiel mit Sprache. Deshalb wird Nils Mohl mit dem James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur 2024 ausgezeichnet.

Die Preisverleihung findet am 4. Juli 2024 in der Internationalen Jugendbibliothek auf Schloss Blutenburg statt.

leeres Rednerpult bei der Krüss Preisverleihung
© Stiftung Internationale Jugendbibliothek

 

Die Preisträgerinnen und Preisträger seit 2013

Preisträgerin 2013 war die niederländische Autorin und Illustratorin Joke van Leeuwen, zusammen mit ihren Übersetzerinnen Hanni Ehlers und Mirjam Pressler. 2015 wurde der britische Autor und Drehbuchautor Frank Cottrell Boyce zusammen mit seinem Übersetzer Salah Naoura ausgezeichnet. 2017 erhielt Andreas Steinhöfel den Preis, und 2019 wurden Frida Nilsson und ihre Übersetzerin Friederike Buchinger ausgezeichnet. Die Preisträgerin 2021 war Tamara Bach. 2023 erhielt David Almond mit seiner Übersetzerin Alexandra Ernst den Preis. 2024 wird der Autor Nils Mohl mit dem James Krüss Preis geehrt.